Bis zum Alter von 22 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Trotz des Rückgangs bleibt die Pille aber demnach insgesamt unter allen verordnungsfähigen Verhütungsmitteln, zu denen auch Spiralen, Vaginalring und Hormonpflaster zählen, das am häufigsten verschriebene Kontrazeptivum. 

Bei der Nachfrage von Frauen und Mädchen zur Pille setzt sich zudem der Trend zu Präparaten mit geringerem Risiko für Thrombosen und Embolien fort. Hierbei handelt es sich um kombinierte Pillen, die Gestagene wie Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten, wobei die beiden letzteren bei der Verordnung kaum eine Rolle spielten, heißt es in der Mitteilung weiter. Grund für den Sinneswandel sieht Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes, in einer besseren Aufklärung. „Die Nachteile und Risiken von hormonellen Verhütungsmethoden werden heute öffentlich stärker thematisiert.“

Auch fühlten sich Frauen laut einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zunehmend durch das Internet, aber auch durch die ärztliche Beratung besser informiert, so die Expertin. „Das kann zu einer Verhaltensveränderung führen, aber auch zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate.“ Eine weitere mögliche Erklärung sei die vermehrte Nutzung von Kondomen zur Verhütung. Gesicherte Erkenntnisse gebe es dazu jedoch nicht, da diese frei erhältlich seien.

Bei den Alternativprodukten, auf die zu Unverträglichkeiten neigende Frauen zurückgreifen können, ist lediglich die Minipille bei den Verordnungen leicht angestiegen. Diese gilt auch für stillende Frauen als geeignet, da sie kein Östrogen enthält. Hormonspirale sowie Hormonpflaster und Vaginalring haben der Erhebung zufolge hingegen kaum eine Bedeutung bei der Empfängnisverhütung. Auf welches Mittel die Wahl zum Schutz vor einer unerwünschten Schwangerschaft falle, müsse grundsätzlich immer individuell unter Berücksichtigung von medizinischen Vorerkrankungen und Lebensumständen getroffen werden, betont Eymers.