Im Gespräch mit Dr. Katrin Schaudig (Präsidentin der Deutschen Menopausegesellschaft) und Kati Degenhardt (Ressortleitung Leben und Gesellschaft bei „Bild”) stellte Prof. Dr. Andrea Rumler (Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin) dar, dass Wechseljahresbeschwerden insbesondere am Arbeitsplatz kaum thematisiert werden und einen großen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen. In einer aktuellen Berechnung hatte sie die Kosten für Deutschland auf 9,4 Mrd. Euro jährlich beziffert. Katja Burkard (Moderatorin, Autorin) schilderte, wie sie unter Wechseljahresbeschwerden gelitten hatte, bis eine Hormonersatztherapie ihr half.

In ihrer Begrüßung zum „Bild”-Frauengesundheitsgipfel betonte Lisa Paus (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), dass wir noch immer zu wenig über Frauengesundheit wissen. Die aktuelle Regierung habe die Forschungsgelder für die Frauengesundheit erhöht und sich dafür eingesetzt, dass die geschlechtersensible Medizin in die Approbationsordnung übernommen werden soll. Eines der lange vernachlässigten Themen, so Paus, sei auch die Menopause. Fast ein Viertel der Frauen in den Wechseljahren hätten die Arbeitsstunden reduziert.

Im Rahmen des Themenblocks „Wechseljahre“ stellte Dr. Katrin Schaudig fest, dass Frauen nicht gerne über die Wechseljahre sprechen, weil diese ein Zeichen des Älterwerdens darstellen. Dies sei, so die Vorsitzende der Deutschen Menopausegesellschaft, ein erster „Point of no return“ im Leben der Frauen. Sie können nach den Wechseljahren nicht mehr schwanger werden.

Negative volkswirtschaftliche Auswirkungen für Deutschland

In einem wichtigen Lebensbereich werden Frauen in den Wechseljahren kaum unterstützt. Das berichtete Prof. Dr. Andrea Rumler. Sie hatte in der Studie MenoSupport über 2.100 berufstätige Frauen über den Umgang mit Wechseljahresbeschwerden am Arbeitsplatz befragt. Über die Hälfte der Befragten hatten angegeben, dass das Thema am Arbeitsplatz tabu ist. Und die Frauen, so Prof. Rumler, zögen ihre Konsequenzen. Eine von zehn ist bereits aufgrund von Wechseljahresbeschwerden früher in Rente gegangen oder hat dies vor. Von Wechseljahresbeschwerden betroffene Frauen schlagen Beförderungen aus und eine von vier reduziert die Arbeitszeit. In einer aktuellen Berechnung ermittelte Prof. Rumler zusammen mit ihrem Kollegen Prof. Till Strohsal, dass der deutschen Volkswirtschaft pro Jahr ein Schaden von 9,4 Mrd. Euro entsteht. Aufgrund eines durchschnittlichen wöchentlichen Ausfalls von einer halben Stunde bei allen 6,7 Mio. erwerbstätigen Frauen zwischen 50 und 67 Jahren entsteht ein Arbeitsausfall von fast 40 Mio. Stunden.