Die ePA kommt, aber längst nicht alle niedergelassenen Ärzte fühlen sich dafür bereit: In der Umfage von Stiftung Gesundheit und PIABO gibt fast jeder Zweite an, nur geringe oder gar keine Vorkenntnisse zu haben und umfassende Schulungen oder Informationen zu benötigen. Lediglich 9,0 Prozent schätzen sich als gut vertraut und sicher im Umgang ein. Weitere 42,5 Prozent verfügen über Grundkenntnisse, fühlen sich jedoch unsicher.

Vor allem bei Haftungsfragen, Zugriffsberechtigungen und der Datenübertragung in die ePA fühlen sich rund 60 Prozent der Ärzte noch nicht ausreichend informiert. 56,7 Prozent ist das Vorgehen bei Internet-Problemen nicht klar, und jeder zweite Arzt gibt an, Informationen für die Patientenaufklärung zu benötigen. Lediglich 15,5 Prozent der Ärzte brauchen keine weiteren Informationen.

Als hilfreiche Informationsquellen nannten die befragten Ärzte am häufigsten Bundesverbände und Fachgesellschaften (27,8 Prozent), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (27,7 Prozent) sowie Softwareanbieter und Dienstleister (23,1 Prozent).

Erwartungen an die ePA eher verhalten

Als größten Vorteil der ePA sehen Ärzte die schnellere Verfügbarkeit von Patienteninformationen: 38,3 Prozent von ihnen gaben an, dies als großen oder sehr großen Nutzen zu sehen.

Bei allen weiteren aufgeführten Bereichen liegt der Anteil der Ärzte, die nur einen geringen oder sehr geringen Nutzen sehen, jeweils deutlich höher als der Anteil der Ärzte, die einen großen oder sehr großen Nutzen sehen: So erwarten beispielsweise 29,0 Prozent eine erfolgreiche Vermeidung von doppelten bzw. unnötigen Untersuchungen oder Behandlungen durch die ePA, während 44,3 Prozent sie hierfür als wenig nützlich ansehen.

Die größten Zweifel gibt es bei der Verbesserung der Patientensicherheit: Zwei Drittel der Ärzte glauben, dass die ePA hier nur einen geringen oder sehr geringen Nutzen haben wird. Dagegen glauben nur 9,3 Prozent der Ärzte an einen positiven Effekt.

Kritik an komplizierten Zugriffsberechtigungen und hohen Kosten

Bei der Frage nach möglichen Hemmnissen und Hürden belegen komplizierte Zugriffsberechtigungen klar den ersten Platz (68,0 Prozent). Auf Rang 2 folgt das Argument der hohen Kosten (58,8 Prozent). Auf dem dritten Platz rangiert die Einschätzung, dass die ePA wenig Nutzen bringe. Genannt wurden in den Freitexten vor allem praktisch-organisatorische Gründe sowie die Tatsache, dass Patienten über die Inhalte entscheiden.

Jeweils gut die Hälfte der Ärzte sieht Misstrauen oder Ablehnung bei Patienten bzw. unverständliche Informationen oder Anleitungen als problematisch an (jeweils 52,7 Prozent).

Für knapp die Hälfte der Ärzte ist Personalmangel ein mögliches Hemmnis (47,5 Prozent), für gut ein Drittel eine schlechte Internetverbindung (36,6 Prozent) und für ein Viertel eine unzureichende Hardware-Ausstattung (25,5 Prozent).

Apotheker versprechen sich mehr von der ePA als Ärzte

Für Apotheker in den Modellregionen startet ebenfalls ab Januar 2025 die verpflichtende Nutzung der ePA. Insgesamt sehen sich die Apotheker ähnlich vorbereitet wie die niedergelassenen Ärzte: 46,9 Prozent haben noch wenig bis keine Vorkenntnisse. Ebenso viele gaben an, Grundkenntnisse zu besitzen, aber noch unsicher zu sein. Gut vertraut fühlen sich lediglich 6,3 Prozent der Apotheker.

Deutliche Unterschiede gibt es jedoch bei der Erwartungshaltung: Im Vergleich zu den Ärzten schätzen die Apotheker den Nutzen der ePA deutlich höher ein. So sehen beispielsweise 53,9 Prozent der Apotheker die schnellere Verfügbarkeit von Patienteninformationen als großen Nutzen an, bei den Ärzten dagegen sind es nur 38,1 Prozent.