Herr Seitz, was waren Ihre persönlichen Highlights bei der diesjährigen CPC 25? 
Die größten Highlights waren für mich die Gespräche und der Austausch zu unserem Lieblingsthema Patient Partnership. Dann die besondere Stimmung, eine Mischung aus Menschlichkeit, Community und dass man zu jedem Zeitpunkt spürt, dass alle das gleiche Ziel verfolgen und gemeinsam etwas verändern wollen. Aber auch die Kreativität und die vielen großartigen Ideen, wie wir zukünftig die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen und Unternehmen gemeinsam gestalten können. 

Was ist die wichtigste Message, die die Veranstaltung an die verantwortlichen Akteure im Gesundheitssystem transportieren soll? 
 Nur durch die partnerschaftliche Einbindung von Communities und Betroffenen können bedarfsgerechte Informations- oder Unterstützungsangebote geschaffen werden, die die Situation von Menschen mit chronischen (seltenen) Erkrankungen wirklich verbessern. Das ist kein fancy Einhornkram und nur dann gut, wenn beide gleichermaßen profitieren. Alles andere macht keinen Sinn. 

Wie sehen die nächsten Schritte aus, damit aus dieser Message dann tatsächlich Realität in der Versorgung wird? 
 Wir veröffentlichen die einzelnen Sessions auf unserem PARTNERSEITZ YouTube-Channel und fangen an einige der Ideen gemeinsam mit der Community und Expert:innen aus den jeweiligen Bereichen umzusetzen. Konkret geht es um ein Aktionsbündnis und die Erstellung eines Handbook „Good Patient Partnership“. Zudem arbeiten wir an einem Talk-Format „Unboxing Pharma“ und planen einen Podcast „Diagnose und jetzt!?“, der unmittelbar nach einer Diagnose, beispielsweise einer seltenen Erkrankung, Orientierung geben soll. 

Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat gerade ihr Amt angetreten: Welche drei gesundheitspolitischen Forderungen adressieren Sie an die verantwortliche Ministerin in Bezug auf Patient Partnership und deren Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in einem modernen System?
Mehr Sichtbarkeit von Menschen mit chronischen Erkrankungen generell und die Verbesserung deren Situation als klar formuliertes Ziel auf der politischen Agenda. Aus meiner Sicht wurde diese Chance im aktuellen Koalitionsvertrag nicht ausreichend genutzt. Dann braucht es mehr Partizipation und eine stärkere Interessenvertretung, beispielsweise durch ein Stimmrecht im G-BA für Community-Vertreter:innen. Und dass Betroffene standardmäßig bei allen gesundheitssystemischen oder -politischen Entscheidungen eingebunden werden – ganz nach dem Motto „Nichts für uns, ohne uns.“

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Seitz.

 

Zum Report von der Context Patient Conference 25 geht es hier.