■ Die Gesichter hinter dem Account
„Habt Ihr euch je gefragt, wer hinter den Posts auf diesem Kanal steckt und wer die Antworten auf Eure Kommentare schreibt?“, fragt Nadine Nösler, Social Media Lead, in dem englischsprachigen Video. Die Antwort auf diese Frage folgt in Form einer kurzen Vorstellung von Nösler und ihren Kolleginnen Romy Lefarth und Elsa Schmitt. Die Social-Media-Expertinnen betonen, dass sie sich als Teil einer Community mit einem klaren Ziel empfinden. „Wir sind hier, um zuzuhören, um uns zu verbinden und um einen positiven Einfluss zu nehmen“, erklärt Lefarth.
Das Video ist gut angekommen: Mit vielen positiven Kommentaren, fast 600 Likes und mehr als 11.000 Abrufen gehört es zu den erfolgreichsten Posts des Unternehmens. „Das hätten wir gar nicht gedacht“, so Nösler. Doch Merck hat viel richtig gemacht: Das Social-Media-Team wirkt jung, authentisch und an echter Interaktion interessiert – und präsentiert damit ein so ganz anderes Bild als das oft angestaubte Image der Pharmabranche.
■ Junge Generation will mehr als Geld
Bewerberinnen und Bewerber wollen heute aktiv abgeholt werden. Gut ausgebildete Talente wissen, dass sie bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber wählerisch sein können und immer öfter geht es für sie nicht nur um einen hohen Verdienst. Sie legen Wert auf ein gutes Arbeitsklima sowie auf eigenverantwortliches Arbeiten und sinnstiftende Tätigkeiten. Darüber hinaus erwarten sie von Firmen, bestimmte Werte und eine gewisse Art der Haltung zu vertreten. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, haben sie wenig Hemmungen, den Arbeitsplatz zu wechseln. Für die Pharmafirmen heißt das: Wollen sie diese Talente auf sich aufmerksam machen und an sich binden, müssen sie deren Ansprüchen gerecht werden.
Merck nutzt Instagram aktiv, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu zeigen. Der Kanal ist gut gewählt, um junge Menschen zu erreichen. Wenn es ums Employer Brandig geht, führt daran kein Weg vorbei. Mit mehr als einer Milliarde Nutzern weltweit hat die Plattform großes Potenzial für die Unternehmensdarstellung. Die Hauptzielgruppe liegt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, allerdings wird Instagram auch bei den 30- bis 49-Jährigen immer beliebter.
Die visuelle Plattform Instagram ermöglicht Pharmafirmen, ihre Unternehmenskultur und Arbeitsumgebung authentisch darzustellen. Durch das Teilen von Bildern und Videos können sie Einblicke in den Arbeitsalltag und die Mitarbeiterkultur gewähren. Im besten Fall trägt das dazu bei, das Interesse von talentierten Fachkräften zu wecken und sie dazu ermutigen, sich für offene Stellen zu bewerben.
■ Authentizität ist Trumpf
Das Wichtigste dabei ist, authentisch zu bleiben. Das erreicht das Social-Media-Team um Nösler auch, wenn sie Mitarbeitergeschichten teilen und die Persönlichkeiten hinter dem Unternehmen hervorheben. Das schafft emotionale Verbindungen und stärkt das Vertrauen in die Arbeitgebermarke. Gleichzeitig ergibt sich ein weiterer Nebeneffekt: Auch bereits bei der Firma Beschäftigte nehmen wahr, wie sich ihr Arbeitgeber präsentiert und welchen Stellenwert sie im Unternehmen haben. „Es ist auch eine Form der Wertschätzung, wenn wir unsere Mitarbeitenden und ihre Arbeit vorstellen“, erklärt Nösler.
Positive Reaktionen gibt es auch immer wieder auf kleine Zeitreisen in Mercks Vergangenheit. „Posts mit Bildern von früher sind beliebt. Sie helfen uns, unsere Geschichte darzustellen“, berichtet die Social- Media-Expertin. Die Botschaft dahinter: Merck ist ein Traditions- und Familienunternehmen und wer hier arbeitet, kann Teil dieser Familie werden. Solche Werte sind bei potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern gern gesehen
■ Pharmabranche muss sich öffnen
Wer gute Fachkräfte ansprechen will, muss die eigenen Werte und Ziele kommunizieren. Instagram ist ein passendes Medium dafür. Durch das Teilen von Inhalten, die die Mission und Vision der
Firmen widerspiegeln, können potenzielle Bewerberinnen und Bewerber erkennen, ob ihre eigenen Werte damit übereinstimmen. Wer gut zur Unternehmenskultur passt, wird sich von Anfang an stärker angesprochen fühlen. Allerdings gilt es zu beachten, dass Instagram allein nicht ausreicht, um ein erfolgreiches Employer Branding aufzubauen. Vielmehr sollte der Kanal als Teil einer umfassenden Strategie betrachtet werden, die auch andere Kanäle und Maßnahmen umfasst, um die gewünschte Zielgruppe anzusprechen und zu erreichen.
Insgesamt sind die Anforderungen an Pharmafirmen in Sachen Außendarstellung im Laufe der Jahre gestiegen. Die oft als eher konservative und verschlossen wahrgenommene Branche muss sich nahbarer präsentieren. Mercks Ansatz zeigt, dass das die ersten Unternehmen verstanden haben und Schritte in die richtige Richtung machen. Weitere werden sicher folgen.