Das Projekt wird zum Teil von der Innovative Health Initiative (IHI), einer öffentlich-privaten Partnerschaft für Gesundheitsforschung und Innovation zwischen der EU und der europäischen Life-Science-Industrie, finanziert, und zum anderen durch die beteiligten Industriepartner. Geleitet wird das Projekt, welches Krankenhäuser in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz umfasst, vom Vall d’Hebron Institute of Research (Barcelona, Spanien) und Siemens Healthineers, das mit einem Investitionsanteil von 6,7 Millionen Euro größter Industriepartner ist.

Zwei Entwicklungen von Siemens Healthineers sind zentral für das Projekt: Die erste, eine neuartige Schlaganfall-Konnektivitätsplattform soll Kommunikationslücken im akuten Versorgungspfad für Schlaganfall schließen und Daten von Patientinnen und Patienten digitalisieren. Zweitens ermöglicht eine föderierte, also auf Kollaboration ausgelegte, Daten- und Lernplattform den Forschenden, Algorithmen für eine große Anzahl von Datensätzen auf sichere Weise zu erstellen und zu validieren.

Allein in der EU sterben jedes Jahr etwa 460.000 Menschen an einem Schlaganfall. Rund 10 Millionen Überlebende müssen mit den Folgen leben. Schlaganfall ist somit eine der Hauptursachen für Behinderungen in Europa.3 Angesichts einer alternden Bevölkerung und zunehmender Risikofaktoren wie Fettleibigkeit oder Diabetes steigt die Zahl an Neuerkrankungen weiter an. Ziel von UMBRELLA ist es, die Protokolle für die Schlaganfallbehandlung zu verbessern und zu standardisieren, sie in den teilnehmenden klinischen Zentren zu validieren und zum Nutzen aller Betroffenen in die europäischen Leitlinien aufzunehmen. Darüber hinaus konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung und Validierung KI-gestützter und auf realen Daten basierender Algorithmen. All das soll die Diagnose verbessern, die Zeit bis zur Behandlung verkürzen und Langzeitschäden verhindern.

„UMBRELLA ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Technologie und Kooperation den Therapieerfolg für Patienten verbessern können – und das gesteigert durch Spitzentechnologien. Dies kann wesentlich zur Schließung von Versorgungslücken im Gesundheitswesen beitragen“, sagt Peter Schardt, Chief Technology Officer bei Siemens Healthineers. „Partnerschaften wie diese bieten eine besondere Gelegenheit, Ergebnisse zu erzielen, die für eine einzelne Organisation allein nicht realisierbar wären.“

Carsten Bertram, Leiter Advanced Therapies bei Siemens Healthineers, ergänzt: „Gemeinsam mit führenden klinischen Partnern wollen wir die Schlaganfallbehandlung optimieren und dem Wiederauftreten von Schlaganfällen entgegenwirken – durch Digitalisierung und moderne Bildgebung. Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel, die weltweite Belastung durch Schlaganfälle zu verringern.“

UMBRELLA wird mit Hilfe einer neuartigen Schlaganfall-Konnektivitätsplattform von Siemens Healthineers die Kommunikation zwischen Rettungsdiensten und Krankenhäusern der Erst- und Vollversorgung verbessern und bestehende Datensilos aufbrechen. Mit dem Ziel einer schnelleren Behandlung von akuten Schlaganfällen überbrückt die Plattform Lücken im Behandlungspfad und ermöglicht eine optimierte Kommunikation sowie einen reibungslosen Austausch von Informationen. Hierzu zählen etwa demografische Daten von Patientinnen und Patienten, Vitalparameter, Schweregrad des Schlaganfalls oder Computertomographie (CT)-Bilder. So lässt sich auch eine Kombination von Datenpunkten digitalisieren, die heute nicht in Schlaganfallregistern gespeichert sind. 

Die föderierte Daten- und Lernplattform werde dazu beitragen, Datenbestände mit harmonisierten Realdaten aus den teilnehmenden Krankenhäusern aufzubauen. Bei UMBRELLA kommt eine dezentrale Lerninfrastruktur zum Einsatz, die anhand der föderierten Daten das lokale Training und die Validierung KI-basierter Algorithmen ermöglicht. So werden der Austausch von Daten realer Patientinnen und Patienten zwischen den Partnern vermieden und gleichzeitig regionale Datenschutzanforderungen eingehalten. So können die Forschenden klinische Hypothesen formulieren und Algorithmen auf einer großen Anzahl harmonisierter europaweiter Datensätze erstellen und validieren – beispielsweise für eine schnelle und präzise Schlaganfalldiagnose, personalisierte Behandlungsstrategien oder die Vorhersage von Therapieergebnissen und möglichen Rückfällen.