Ein digitaler Zwilling im Gesundheitswesen wird mit einer Vielzahl von patientenspezifischen Daten gefüttert, die eine detaillierte virtuelle Repräsentation der Patientinnen und Patienten erstellen. Zu diesen Informationen gehören zum Beispiel genetische Informationen oder Gesundheitsdaten aus der elektronischen Patientenakte (ePA). Dabei gilt die Faustregel: Ein digitaler Zwilling ist nur so gut, wie die Daten, auf deren Basis er erstellt wurde. Aus diesem Grund müssen diese möglichst qualitativ hochwertig und aussagekräftig sein.
■ Markteinführung optimieren
In der Pharmaindustrie hat der digitale Zwilling unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. So repräsentiert er beispielsweise ein Medikament oder einen medizinischen Prozess in einer virtuellen Umgebung. Diese digitale Repräsentation kann verwendet werden, um den gesamten Lebenszyklus eines Medikaments von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Auslieferung an die Patientinnen und Patienten zu simulieren. Für auf das Marketing spezialisierte Mitarbeitende im Pharma-Bereich eröffnet der digitale Zwilling neue Dimensionen der Produktstrategie und Kundeninteraktion.
Ein Beispiel: Pharmamarketer können digitale Zwillinge nutzen, um die Markteinführung neuer Medikamente zu planen und zu optimieren. Das passiert durch das Durchspielen von Simulationen verschiedener Marktbedingungen. Dadurch können sie besser verstehen, wie sich ein Produkt unter verschiedenen Szenarien verhalten könnte. Die daraus gewonnenen Einsichten sind besonders wertvoll in einer Branche, in der die Produkte oft eine komplexe und langwierige Zulassungsphase durchlaufen müssen.
Darüber hinaus ermöglicht die digitale Modellierung eine detaillierte Analyse der Patienteninteraktion mit Medikamenten. Digitale Zwillinge können dazu beitragen, personalisierte Marketingstrategien zu entwickeln, indem sie aufzeigen, wie unterschiedliche Patientengruppen auf bestimmte Behandlungen reagieren könnten. Solche Erkenntnisse sind entscheidend, um gezielte und effektive Kommunikationskampagnen zu gestalten, die nicht nur die Bedürfnisse der Zielgruppe adressieren, sondern auch den regulatorischen Anforderungen entsprechen.
■ Patientenbindung stärken
Auch in Sachen Verbesserung der Patientenbindung sind digitale Zwillinge hilfreich, denn sie liefern den Marketingabteilungen Zugang zu simulierten Daten über die Anwendung und Wirksamkeit von Medikamenten. Auf dieser Basis können diese besser informierte Entscheidungen treffen, die wiederum auf eine optimierte Patientenversorgung einzahlen. Im besten Fall entstehen dabei eine stärkere Kundenbindung und eine höhere Patientenzufriedenheit.
Die Entwicklung digitaler Zwillinge in der Pharmaindustrie geht weit über die einfache Produktentwicklung hinaus. Für Pharmamarketer bietet die Technologie tiefergehende Einblicke in das Verhalten und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen, was wiederum die Grundlage für innovative und effektive Marketingstrategien bildet. Angesichts der schnell fortschreitenden Digitalisierung wird die Bedeutung des digitalen Zwillings in der Pharmaindustrie zweifellos weiter zunehmen.