Deutschland verzeichne somit die niedrigste Apothekenzahl seit 1978. Damals gab es in Ost- und Westdeutschland zusammen 16.857 Apotheken. Was die Apothekendichte betrifft, liegt Deutschland im EU-Vergleich mit 20 Apotheken für 100.000 Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf einem der hintersten Ränge. Im Durchschnitt versorgen in der EU 32 Apotheken 100.000 Menschen. Das ergibt eine aktuelle Erhebung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf Basis der Meldungen der Landesapothekerkammern.
„Der Rückgang der Apothekenzahl verläuft immer dramatischer, die Versorgung dünnt zunehmend aus“, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Jede geschlossene Apotheke sei ein "Mahnmal für eine gefährdete Versorgung" für tausende Patienten. Die Menschen müssten längere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen und auf die bisherige vertraute Versorgung verzichten. Overwiening verwies auch auf die sinkende Zahl der Neueröffnungen: „Gerade für junge Apothekerinnen und Apotheker lohnt es sich derzeit schlichtweg nicht, mit einem eigenen Apothekenbetrieb zu starten."
Diese Entwicklung führt die ABDA-Präsidentin auch auf Fehler in der Politik zurück, denn set vielen Jahren sei die chronische Unterfinanzierung der Apotheken bekannt. „Wenige Wochen vor der Bundestagswahl wird der Druck nun immer offensichtlicher, zumal die Gesundheitsversorgung für Millionen Menschen eine Top-Priorität bei ihrer Wahlentscheidung einnimmt. Die zur Wahl stehenden Parteien und somit auch die künftigen Koalitionspartner sind dringend aufgefordert, sofort daran zu arbeiten, die bestehenden und noch funktionierenden Strukturen der Arzneimittelversorgung finanziell zu stabilisieren und zu stärken. Und das bitte zusammen mit den Apothekerinnen und Apothekern – und nicht gegen sie! Vorschläge der Apothekerschaft – auch zur stärkeren Einbindung der heilberuflichen Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker in die Prävention – gibt es viele."