Nach der Zustimmung des Bundestages musste das CanG im März noch den Bundesrat passieren. Dieser hätte das Gesetz aber nicht mehr verhindern, sondern nur verzögern können. Für eine Anrufung des Vermittlungsausschusses gab es allerdings keine Mehrheit, denn mit Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und dem Saarland stimmten nur vier Bundesländer dafür, das Gesetz noch einmal nachzuverhandeln. Alle anderen Bundesländer bis auf Sachsen enthielten sich, sodass die Regelungen ab dem 1. April 2024 schrittweise in Kraft treten können.
Für die Gründer und CEOs von Four 20 Pharma, Thomas Schatton und Torsten Greif, ist die Zustimmung des Bundestages zum Cannabis-Gesetz „ein entscheidender Erfolg im Kampf gegen die Stigmatisierung der Heilpflanze“. „Wir freuen uns, dass die Politik erkannt hat, dass die bisherige Prohibitionspraxis gescheitert ist, und Deutschland nun mit einem klaren Konzept zum Vorreiter für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis werden kann. Das Gesetz ist ein wichtiger Anstoß für echte Veränderung in der öffentlichen Wahrnehmung dieser uralten Heilpflanze und bedeutet für die Patientinnen und Patienten eine große Erleichterung“, erklärt Thomas Schatton. Die Enttabuisierung des Konsums von Cannabis bedeute aber nicht, „dass wir mit unserer Aufklärungsarbeit nun am Ende sind – im Gegenteil“, ergänzt Torsten Greif. Four 20 Pharma werde sich auch in Zukunft weiter dafür einsetzen, mit alten Stigmata aufzuräumen und Medizinalcannabis als Therapie für eine Vielzahl von Krankheitsbildern bekannter zu machen.
Benedikt Sons, einer der Gründer der Cansativa Group, wertet das CanG als richtigen Schritt zur Entstigmatisierung von Cannabispatienten. „Positive Effekte durch die neue Risikobewertung werden außerdem die Apotheken verzeichnen, deren enorme regulatorische Vorgaben merklich reduziert werden. Für uns als Unternehmer erleichtern die angepassten Regularien ebenfalls eine vereinfachte Bereitstellung von Medizinalcannabis. Die Patientenversorgung wird sich mit dem neuen Gesetz erheblich verbessern.“ Sein Bruder und Partner Jakob Sons fügt hinzu: „Für uns werden nun Investitionen und Kooperationen realisierbar, von deren positiven Effekten Patient:innen, Apotheken und verschreibende Ärzt:innen profitieren werden.“
Auch Tilray Medical begrüßt „die bahnbrechende Verabschiedung des Medizinalcannabisgesetzes“. Sie sei „ein bedeutender Schritt vorwärts“ und rücke die öffentliche Gesundheit in den Mittelpunkt, denn Patienten erhielten dadurch einen leichteren Zugang zu hochwertigen, in Deutschland hergestellten Cannabis-Medikamenten. Chief Strategy Officer Denise Faltischek: „Die Entscheidung, den zuvor begrenzten deutschen Markt für medizinisches Cannabis aus deutschem Anbau zu öffnen, ist ein wichtiger Schritt, der es Patienten und Ärzten ermöglichen wird, wirksame, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten zu erkunden.“ Der erleichterte Zugang zu Cannabis-Arzneimitteln höchster Qualität werde dazu beitragen, die Patientenversorgung zu verbessern und den Patienten eine breitere Palette von Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.
Das Unternehmen Demecan betont, Cannabis sei fortan kein Betäubungsmittel mehr, was die ärztliche Verschreibung vereinfache und den Zugang der rund 200.000 Cannabispatienten in Deutschland verbessere. Außerdem beende das neue Gesetz die Benachteiligung deutscher Hersteller von medizinischem Cannabis gegenüber dem internationalen Wettbewerb und eröffne damit eine vielversprechende Perspektive für den Wirtschaftsstandort. „Die neuen Vorgaben sind ein Meilenstein. Fortan dürfen auch deutsche Hersteller medizinisches Cannabis bedarfsgerecht produzieren. Die strukturelle Benachteiligung gegenüber Importen ist damit endlich vorbei“, sagt Geschäftsführer Dr. Constantin von der Groeben. Er schließt zudem nicht aus, dass sein Unternehmen auch im Bereich „Genuss-Cannabis“ hier tätig werden könnte: „Das Gesetz legt fest, dass der Konsumbereich nicht kommerziell sein darf. Wir können uns aber vorstellen, Cannabissamen oder Stecklinge für den Anbau in Cannabis-Klubs oder für den Privatgebrauch zu verkaufen.“
Umfrage: Die Hälfte der Menschen in Deutschland würde bei Legalisierung Cannabis konsumieren
Cannabis darf bereits seit 2017 verschrieben werden, aber wie viel wissen die Menschen hierzulande wirklich über das Verfahren der Arzneiverordnung und ihren Preis? Dies hat das Unternehmen Cantourage in einer repräsentativen Umfrage untersucht. Die Hälfte der Befragten hatte bereits mindestens einmal Cannabis konsumiert.
Dass medizinisches Cannabis bereits legal ist, weiß die Mehrheit der Befragten: Insgesamt wissen 90,9 Prozent von der Legalisierung, bei den Nicht-Konsumierenden liegt der Wert bei 83,6 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss: 16,4 Prozent von ihnen wissen noch rein gar nichts von einer seit nunmehr sechs Jahren existierenden Rechtslage.
Obwohl die Mehrheit generell über die Legalität Bescheid weiß, ist die Informationslage zum genauen Beschaffungsverfahren mehr als dürftig. Lediglich ein Drittel aller Befragten weiß, dass alle Haus- und Fachärzte ein Rezept für medizinisches Cannabis ausstellen dürfen. Ein Viertel geht sogar davon aus, dass nur auf Cannabis spezialisierte Ärzte das Medikament auch wirklich verschreiben dürfen. Dementsprechend kennen auch nur wenige der Befragten die Option, via Telemedizin ein Rezept zur Cannabis-Therapie erhalten zu können.
Vielen erscheint der Weg zu Cannabis auf Rezept ziemlich steinig: 62,4 Prozent der Befragten würden Cannabis-Arzneimittel künftig per Rezept in der Apotheke beziehen, wenn es einen leichteren Zugang gäbe. Deutlich zeigen die Ergebnisse, dass der Kostenfaktor die größte Hürde bleibt. Nahezu die Hälfte aller Befragten gibt den Preis als das wichtigste Kriterium bei der Wahl von Cannabisblüten an. Die Umfrage von Cantourage zeigt aber auch hier Lücken im Wissen. Qualitativ hochwertiges Medizinalcannabis gibt es in spezialisierten Versandapotheken heute oft ab unter zehn Euro pro Gramm, ein knappes Viertel der Befragten schätzt die Preise allerdings deutlich höher ein.
„Unsere Umfrage zeigt, dass viele Menschen in Deutschland noch nicht wissen, wie man Cannabis aus der Apotheke bekommt – und das durchaus unkompliziert. Mit unserer Plattform ‚Telecan‘ bieten wir einen einfachen Weg, Cannabis bei unterschiedlichen Beschwerden als Therapieoption zu testen“, erklärt Philip Schetter, CEO von Cantourage. „Bei der Einschätzung des Preises hingegen liegt eine Mehrheit bereits richtig.
Qualitativ hochwertige Cannabisblüten von weltweit führenden Anbauern sind meist für Preise auf oder unterhalb des gängigen Schwarzmarkt-Niveaus erhältlich – und das ganz ohne die zahllosen gesundheitlichen Risiken, die mit illegalem Cannabis einhergehen. Denn medizinisches, kontrolliert über Apotheken abgegebenes Cannabis durchläuft strenge Qualitätskontrollen, um sicherzustellen, dass es den erforderlichen Standards für Reinheit und Potenz entspricht. Außerdem haben Patient:innen im behandelnden Arzt oder in der behandelnden Ärztin eine zuverlässige Ansprechperson für die Produktauswahl und jederzeit die Möglichkeit, Sorten und Mengen gegebenenfalls anzupassen.“